keeping what's good

Hebelschulhaus

Preisträger: 1. Preis Wettbewerb 2023

Projekt: Renovierung und Erweiterung von Schulen
Ort: Riehen, Basel, Schweiz
Team: 
Shadi Rahbaran, Ursula Hürzeler, Virginia Isora Grimaldi, Atsushi Onoe, Kilian Schellenberger
in Zusammenarbeit mit Lorenz Eugster Landschaftsarchitektur
Visualisierung: indievisual

Die heutige, über viele Jahre gewachsene Schulanlage ist geprägt von einer grossen offenen Spielwiese mit einem mächtigen und vielfältigen Baumbestand und der topografisch sorgfältig eingefügten Pavillonschule von Rasser & Vadi. Im Bereich zur Bahnlinie werden mit den seitlichen Trakten und den einfachen Holz-Pavillons weitere diverse und kleinräumige Freiräume ausgebildet. Zusammen bilden die Bauten und Grünräume eine sehr stimmige, abwechslungsreiche und in ihrer Massstäblichkeit feingliedrige Gesamtanlage.

Das in den 90-er Jahren hinzugefügte grosse Volumen der Dreifachsporthalle erzeugt jedoch einen Bruch in der ausbalancierten Schulanlage; Das Gebäudevolumen kann aufgrund seiner Grösse, einseitigen Nutzung und der mehrheitlich geschlossenen Fassaden keine Beziehung mit dem unmittelbaren Kontext aufbauen. Im Zuge der Schulraumerweiterung besteht hier die Chance, dieses Ungleichgewicht zu beheben und die Halle mit einer Nutzungsüberlagerung mit Unterrichtsräumen zusätzlich zu aktivieren.

Wir schlagen vor, die Turnhalle mit einer Aufstockung zu ergänzen und im gleichen Zug das Erdgeschoss zur Spielwiese hin zu öffnen. Das Hallendach bietet die perfekten Abmessungen um zwei Cluster in einer offenen Lernlandschaft anbieten zu können. Auf Erdgeschossebene befinden sich neu drei grosse Hallen - die seitlichen Hallen bilden die Eingangs- und Pausenhallen für die Cluster und die mittlere Halle dient als Foyer für die Turnhallen. Durch diese stärkere räumlich Öffnung im Erdgeschoss und die darüber liegenden Schulnutzungen wird das Gebäude zu einem weiteren aktiven Flügel der Schulanlage. 

Vis-à-vis der Turnhalle steht der Trakt A. Er enthält grundsätzlich gut proportionierte und belichtete Schulräume, nur ist die Fassade und das Dach in die Jahre gekommen. Durch das Hinzufügen einer weiteren Raumschicht können hier zwei vollwertige Cluster entstehen. Gleichzeitig entstehen im neuen Sockel Räume für die Tagesstruktur mit direkter Anbindung an die grosse Spielwiese. 

Durch die Ergänzung des Trakt A mit einer zusätzlichen Raumschicht und die Aufstockung und Aktivierung der Turnhalle muss kaum zusätzliche Fläche beansprucht werden. Der grosse Freiraum mit Spielwiese und die parkähnliche Allmend entlang der Niederholzstrasse bleiben erhalten und werden neu allseitig durch verschiedene Nutzungen für Schule, Sport und Quartier gefasst. 

Die Neubauten sind als ressourcenschonende Holzbauten konzipiert und die Anordnung im und auf dem Bestand führen zu einem minimalen Aushub und Flächenverbrauch. Sowohl die schlanken Tragstrukturen wie auch sämtliche Fassaden sind in Holzbau vorgesehen. Dadurch bilden die Neubauten eigenständige Ergänzung zur denkmalgeschützten Pavillonschule in Massivbauweis. 

Damals wie heute prägt die Ressourcenknappheit die gewählte Bauweise. So gegensätzlich und eigenständig die Schulbauten auf den ersten Blick auch wirken, so sind sie dennoch in ihrer unprätentiösen Haltung und in ihrem Streben nach lichtdurchfluteten Räumen verwandt. Durch die nachhaltige Konstruktion und Materialwahl, die Verwendung von filigranem Holzwerk und die gewählte Farb-Palette treten sie miteinander in einen spannungsvollen Dialog.