Primarschulanlage Guthirt
Projekt: Erweiterung Primarschulanlage Guthirt
1. Preis Offener Wettbewerb, 2024
Ort: Stadt Zug, Schweiz
Team: Shadi Rahbaran, Ursula Hürzeler, Anna-Lena Kriz, Jonathan Schmidt
in Zusammenarbeit mit META Landschaftsarchitektur
Visualisierung: Papercut
Die heutige Schulanlage präsentiert sich als ein über die Jahre gewachsenes Konglomerat aus Bauten mit unterschiedlicher Massstäblichkeit, Nutzung und Gestaltung. Gleichzeitig sind die architektonischen Grundprinzipien der Pavillonschule von Godi Cordes noch sehr präsent und gut ablesbar: Die Durchlässigkeit der Erdgeschosse und die damit verbundenen überdachten Bereiche und differenzierten Zugangssituationen, die ausgreifenden und den Freiraum fassenden Gebäudekörper unterschiedlicher Höhe und natürlich der vielfältige, über 70 Jahre gewachsene Baumbestand in der Arealmitte. Diese Qualitäten gilt es zu erhalten und zu stärken, und gleichzeitig ist die Schulanlage mit wesentlich mehr Schulraumangebot zu verdichten und auf die heutigen und zukünftigen Bedürfnisse auszurichten.
Das Projekt ‹unter der Laube› schlägt eine Setzung des Neubaus mit einem Rücksprung entlang der Industriestrasse vor. Damit kann der grosse Freiraum mit nahezu dem gesamten Baumbestand erhalten werden. Zusätzlich entsteht eine Vorplatzsituation als Ankunftsort und Auftakt zur Schulanlage Guthirt.
Im Sockelgeschoss ist das Volumen aufgebrochen und in drei Nutzungen aufgeteilt; ein Saal für Schule und Quartier im Norden, die halb-versenkte Turnhalle als luftige Mitte, und im Süden die vier neuen Kindergärten. Damit nimmt der Entwurf einerseits die Körnung der bestehenden Schulbauten auf und andererseits bilden sich zwei Passagen, die als Durchgänge zum Gartenhof und überdachte Zugangsbereiche zu den Schulnutzungen dienen.
Darüberliegt eine regelmässige Struktur mit Schulräumen unterschiedlicher Grösse und Nutzung - eine als ‹wiggle room*› ausgebildete Lernlandschaft, in Anlehnung an die Überlegungen der ArchitektInnen Denise Scott Brown und Robert Venturi.
Zur Hofseite verbinden sich die Passagen zu einer überdachten Arkade. Dieser sich dem Hof entlang aufspannende Raum bildet den Übergang zum Garten und dient als geschützter Pausen-, Spiel- und Aufenthaltsraum. Diese Gartenlaube bildet einen wichtigen Bezugsort innerhalb der Schule und ebenso innerhalb des Quartiers. Formal nimmt der Entwurf das bestehende Schollenthema auf und ergänzt den Bestand, um eine grosse Raseninsel sowie Aufenthalts und Spielbereiche, die auch als Pflanzbereich für Bäume dienen.
Der Neubau ist gesamtheitlich und umfassend nachhaltig gedacht. Dies beginnt bereits beim Entscheid die Nutzungen in einem kompakten Gebäude unterzubringen und nur mit einem Untergeschoss auszubilden. Dadurch bleibt der Grundwasserspiegel unbehelligt und aufwändige Abdichtungen und Baugrubenbefestigungen entfallen. Der Betonverbrauch wird auf ein Untergeschoss und zwei Treppenkerne beschränkt. Das übrige Tragwerk und sämtliche Decken und Wände werden konsequent in ökologischen Materialien geplant: Holz, Lehm und ökologische Dämmstoffe.